Für kein Geld der Welt

Egal ob wir beim Kaufhaus Lodenfrey in München, bei Amazon im Internet oder auf einem Basar in Marrakesch etwas erwerben wollen, überall gilt das gleiche Prinzip: Der Preis ergibt sich durch Angebot und Nachfrage. Wird ein Produkt oder eine Marke so zum Beispiel recht schnell ausverkauft, wird sie in der nächsten Saison vermutlich etwas teurer ausgepriesen. Produkte und Marken, die sich nicht verkaufen lassen werden hingegen nach und nach mit prozentualen Nachlässen angeboten.

Dieses intuitive Prinzip der Marktwirtschaft, welches schon 1776 durch Adam Smith verschriftlicht wurde, ist uns in unserer westlichen Gesellschaft mittlerweile so in Fleisch und Blut übergegangen, dass gerade in der jüngeren Generation folgendes Selbstverständnis herrscht: man kann alles jederzeit bekommen, solange man nur bereit ist, den aufgerufenen Preis zu zahlen.

Doch dieses Selbstverständnis ist mehr und mehr am Bröckeln. Bereits während Covid kam es zu ersten Irritationen, als die sogenannte Chipkrise sich auch bis zum Endverbraucher durchschlug und sich die Lieferzeiten für Autos, Waschmaschinen und andere Elektrogeräte in die Länge zogen. Und auch jetzt kommt es aufgrund der Situation in der Ukraine wieder zu vielen Verknappungen und Lieferengpässen, sodass bei manchen Produkten (zurzeit vor allem in Baugewerbe) die Angebotsseite zusammenbricht und dadurch für „kein Geld der Welt“ zu bekommen sind.

Auch in unserer Schmuckwelt ist dieses Phänomen am internationalen Markt für Farbedelsteine zu beobachten. Denn während auf der einen Seite die Nachfrage nach intensiven Farbedelsteinen in den besten Qualitäten drastisch steigt, sind auf der anderen Seite viele Vorkommen nicht mehr zugänglich oder einfach völlig erschöpft.

Dies führte uns bereits kürzlich zu dem Fall, bei dem wir ein Schmuckstück anfertigen durften, wo nicht der Preis des Farbedelsteins, sondern überhaupt das Bekommen dieses seltenen Edelsteins das zentrale Problem war. Solche absurden Situationen, in denen der Markt nicht mehr durch den Preis, sondern einzig und allein durch die Verfügbarkeit geregelt wird, werden sich in Zukunft aber vermutlich zunehmend häufen.

Um nicht komplett sehenden Auges in die Situation zu kommen in der wir keine Schmuckstücke mehr mit den schönsten Farbedelsteinen dieser Welt anfertigen können, weil es keine verfügbare Rohware mehr gibt, haben wir unsere Einkaufsstrategie in den letzten Monaten etwas angepasst. Ganz bewusst versuchen wir nun unser Lager mit möglichst vielen exklusiven Farbedelsteinen zu bestücken, bevor das Angebot einfach erschöpft ist.

Die ersten Schmuckstücke sind hierbei bereits entstanden

A) Unsere Afrika-Ringe:

Unsere Afrika-Ringe haben wir mittlerweile in vielen Farben angefertigt. Egal ob blauer Zirkon, lila Royal Purple Granat oder wie unserer neuester Ring mit einem Turmalin in Cognac Farbe, transparente Farbedelsteine mit einer hohen Farbintenstität und ohne sichtbare Einschlüsse sind immer gefragter.

B) Ein Santa-Maria Aquamarin:

Die Santa-Maria Mienen in Brasilien, die Aquamarine in den perfekten Blautönen hervorbringen sind bereits erschöpft. Auf dem Weltmarkt können daher nur noch Funde vergangener Tage angeboten werden, die im Wert von Jahr zu Jahr steigen. Ein Baguette-Diamant unterstreicht den kühlen Charakter dieses 3,07-Carat Aquamarins.

C) Paraiba-Turmalin Anhänger:

Auch der Paraiba-Turmalin kommt ursprünglich aus einer bereits erschöpften Miene in Brasilien. Neue Funde in Mosambik führen aufgrund der gleichen außergewöhnlichen neon-blau-grünen Farbgebung mittlerweile auch die Bezeichnung „Paraiba“ im Namen und sind selbst mit starken Innenleben heute zum Teil teurer als so manch ein Diamant in vergleichbarer Größe.