Wenn Sie den Namen „Audrey“ hören, haben Sie vermutlich, genau wie ich auch, sofort eine Assoziation mit der Schauspielerin Audrey Hepburn oder den berühmten Filmklassiker „Frühstück bei Tiffany“ im Kopf.

Doch woran liegt das? Wieso ist uns der Film, in dem Audrey Hepburn das bezaubernde Partygirl Holly spielt, auch knapp 60 Jahre nach der Veröffentlichung noch so präsent? Warum bewundern wir eine Filmfigur aus einem Film, der Mitte des vorigen Jahrhunderts erschienen ist so sehr, dass der Name der Hauptdarstellerin die erste Assoziation ist, die uns zu dem amerikanischen Vornamen Audrey einfällt?

Ich glaube es liegt vor allem am zeitlosen Stil der Ausstattung und Kostüme des Films, die Audrey mit solch einer natürlichen Selbstverständlichkeit und geschmackvollen Attitüde präsentiert. Der Übergang zwischen der schauspielerischen Rolle und der Persönlichkeit Audrey Hepburns verschwimmt übergangslos in ein Gesamtkunstwerk der Eleganz. Zur einen Hälfte sind es die wunderschönen Kleider und klassischen Hüte, die die Figur Holly Golightly äußerlich als stilvolle Frau erscheinen lassen. Zur anderen Hälfte sind es die Anmut und die Grazie der Hepburn – die auch abseits dieser Rolle immer charmant und niemals gewöhnlich oder vulgär auftrat – die dafür sorgt , dass die Hauptdarstellerin als stilvolle und elegante Lady wahrgenommen wird.

Eine elegante Lady, die – Hand aufs Herz – wir uns alle manchmal mehr manchmal weniger zu sein wünschen.

Diese Beobachtung, dass sich die Eleganz der Audrey Hepburn in „Frühstück bei Tiffany“ auf die ihre Persönlichkeit an sich und die stilvollen Kleider und Kostüme zurückführen lässt macht mich froh und traurig zu gleich.

Froh einerseits, dass uns Frauen die eine Hälfte der Eleganz mit unserer angeborenen und sozialisierten Anmut und Grazie – solange wir charmant und nicht vulgär auftreten –  sozusagen bereits in die Wiege gelegt wurde.

Traurig andererseits, da wir – aufgrund unserer Anpassung an die jugendliche Mode mit Sneaker und „Streetwear“ – kaum mehr die Chance haben die notwendige andere Hälfte zur Komplettierung der Eleganz zu erlangen.

Das ist meiner Meinung nach äußerst schade!

Denn vor allem durch diese „Verbequemlichung“ unserer Garderobe –  die ich übrigens leider auch bei mir selbst feststelle – rückt nämlich nicht nur der Stil und die Eleganz, die eine Audrey noch verkörperte, für uns als Vorbild in weite Ferne, sondern es findet gleichzeitig auch eine selbstverschuldete Herabsetzung bei vielen gesellschaftlichen Anlässen statt.

Sei es nun zum Beispiel das Theater am Wochenende, für das die Besetzung Monate geprobt hat oder der runde Geburtstag einer guten Freundin, die sich mit Catering, teurem Wein und einem außerplanmäßigen Friseurbesuch auf ihren Ehrentag vorbereitet hat: bisher drückten wir unsere Wertschätzung für den gesellschaftlichen Anlass und den Veranstalter immer auch mit stilvoller und eleganter Kleidung aus.

Diese Form unsere Wertschätzung auszudrücken geht jedoch mit dem Siegeszug von Sneaker und Chino zunehmend verloren.

Es scheint für mich dadurch manchmal nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die letzten schönen Gartenfeste und schicken „Ausgeh-Abende“ durch legere „Sundowner“ und „Casual Dinner Partys“ ersetzt werden und wir wirkliche Eleganz dann nur noch nostalgisch in „Breakfast bei Tiffany“ und anderen Audrey- Hepburn-Filmen bewundern können.

CE