Turmaline gibt es in praktisch sämtlichen Farben des Regenbogens. Für eine lange Zeit jedoch gab es keine Exemplare in strahlendem Türkis – bis das wertvolle Vorkommen in Paraiba, Brasilien in den 80er-Jahren entdeckt wurde.

Im Normalfall sind die Elemente Eisen, Mangan, Chrom und Vanadium für die wunderschönen Farben der Turmaline verantwortlich. Beim Paraiba Turmalin ist das anders: Er verdankt seine herrlichen Farben Kupfer – einem Element, das noch nie zuvor in einem Turmalin beobachtet wurde. In der Tat ist ein ziemlich großer Teil des Gewichts der Paraiba Turmaline auf Kupfer zurückzuführen.

So schön wie die Turmaline aus der Paraiba Mine in Brasilien jedoch waren, so schnell war der Vorrat an meist sehr kleinen Steinen leider auch erschöpft. Dies macht den Paraiba-Turmalin zu einer wahren Rarität und extrem wertvoll.

Im Jahr 2001 erschienen plötzlich einige blau-grün glänzende Turmaline aus Nigeria auf dem Markt, die denen aus dem brasilianischen Paraiba ziemlich stark ähnelten. Dies war eine echte Sensation. Zwar sind die Farben dieser neu entdeckten Edelsteine im allgemeinen etwas „schwächer“, aber der Unterschied ist so gering, dass der Nicht-Fachmann dies wohl kaum bemerken wird. Sogar Wissenschaftler haben Schwierigkeiten, Merkmale zu finden, anhand derer man Paraiba Turmaline aus Brasilien und die kupferhaltigen Turmaline aus Afrika unterscheiden kann, da selbst der Chemismus beider Sorten identisch ist. Wahrscheinlich ist das durch die Kontinentaldrift während der Entstehungszeit des brasilianischen Paraiba-Turmalins zu erklären.

Mittlerweile entdeckte man sogar im östlichen Afrika, genauer gesagt im –  bereits als Turmalin-Fundstelle bekannten – Mosambik Turmaline von blauer, grünlich-blauer, grüner, gelblich-grüner, purpurner sowie violetter und pinker Farbe. Im Vergleich zu den Funden aus Nigeria haben die Turmaline aus Mosambik sogar noch bessere Farben und Qualitäten. Auch diese Edelsteine werden aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung den Paraiba-Turmalinen zugeordnet – auch wenn Sie nicht von der „originalen“ Fundstelle in Brasilien stammen. Gemäß der neuesten Ausgabe des blauen Buches der CIBJO*-Nomenklatur kann der Begriff Paraiba-Turmaline nämlich für sämtliche grüne und blaue Turmaline verwendet werden, deren Farbgebung auf das Spurenelement Kupfer zurückgeführt werden kann – es kommt also nicht auf die Herkunft an. Das heißt: Da die Farben, die gemmologischen Eigenschaften und sogar das geologische Entstehungsmilieu so gut wie identisch sind, können auch die entsprechenden Exemplare aus Afrika als „Paraiba Turmaline“ bezeichnet werden. Tatsächlich stammen inzwischen fast alle der auf dem Markt erhältlichen Paraiba Turmaline aus Mosambik, und nicht aus Brasilien.

* CIBJO: Conféderation Internationale de la Bijouterie, Joaillerie, Orfévrerie des Diamants, Perles et Pierres